
Edgar Bernardi
Edgar Bernardi, beobachtender Physiker, würde sich eher als emotionalen statt als kopf-gesteuerten Naturwissenschaftler sehen. Denn er will nicht nur verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält, sondern auch die Menschen und sich selbst im Spiegelbild dazu.
Nach seinem Debütroman „Licht des Schattens“, eine Coming-of-Age-Erzählung, hat er nun den zweiten Roman „Der rot-blaue Boccalino“ fertiggestellt, ein Buch über die Illusion einer Welt ohne Teilung, ohne Vertreibung und ohne das Böse im Menschen.
Inzwischen arbeitet er an einem Roman zur jüngsten deutschen Geschichte, die stärker denn je in die Gegenwart wirkt und immer wieder in Erinnerung gerufen muss. Edgar Bernardi erzählt darin von einem Volk in zwei getrennten Staaten, dem spürbaren Identitätsverlust der Ostdeutschen und dem Trauma der deutschen Vergangenheit.
Und nicht zuletzt beschäftigt ihn in dem geplanten vierten Buch – auch aus eigener Erfahrung durch seine Arbeit im Weinberg und mit der Natur – der nachhaltige Zerfall unseres Lebensraumes und die Ignoranz der Menschheit vor der eigenen Zerstörung.
Dazu befragt, warum er schreibt: „Schreiben ist für mich ähnlich einem Traum: das Erlebte verarbeiten.“
Mehr Infos unter: www.ab-edition.ch
Bücher

Der rot-blaue Boccalino
Emil schmiedet Auswanderungspläne in seiner Mid-Life-Crisis, bloß weg, am besten nach Australien. Mitten in den Vorbereitungen verliebt er sich in Christine aus Dresden, die ihm nur bis in die Südschweiz folgen will. Emil willigt ein und findet mit ihr ein Paradies im Tessin. Ein beschauliches Dorf, zu dem eine Sackgasse führt, die kaum ein Fremder passiert, und um den sich bisher niemand schert, bis der Streit entbrennt. Polarisierung, Abgrenzung und Ausländerhass auf kleinstem Raum, plötzlich zwei Parteien, die sich für ewig entscheiden, auf welcher Seite sie stehen. Rot und blau, wie seit Urzeiten.
Christine und Emil werden geschasst, denunziert, versucht, mit infamen Methoden zu verdrängen. Der Konflikt eskaliert, Emil muss fliehen. Sie geben alles auf, ihre Liebe geht zugrunde, sie streben jeder für sich nach eigenem Frieden. Und hängen der Illusion einer Welt ohne Teilung nach, ohne Abgrenzung und ohne Vertreibung, in welcher der Mensch endlich aufhört, stets Freunde und Feinde zugleich zu suchen.
Der rot-blaue Boccalino erzählt vom Antrieb des Menschen, zu polarisieren, von jenen, die ständig glauben, zu kurz gekommen zu sein. Entgegengebrachtes Vertrauen macht sie unverschämt. Dann offenbart sich ihr ordinärer, banaler Charakter des Bösen.
ISBN-13 : 979-8588107303- Preis: 8,95 €

Licht des Schattens
Ein Coming of Age, das oft so beginnt. Eine Geschichte, die man nachempfindet. Nur dass Erich schon früh als Trennungskind auf sich alleingestellt ist, ohne den Vater erwachsen werden muss und ständig nach Nähe und Wärme sucht. Für eine kurze Zeit findet er sie in seiner ersten großen Liebe in dem noch fast unberührten Griechenland, doch gesellschaftliche Normen verhindern, dass diese Liebe bestehen darf. Er verliert seinen Stiefvater und später seinen älteren Bruder, der ihm Vaterersatz war. Von fast allen Freunden getrennt, lebt er zurückgezogen, nachdenklich in der Reflektion über Zufall oder Bestimmung, im Bewusstwerden der Familienketten, in die man über Generationen gelegt wird. Und dann sucht er nach 34 Jahren der Entbehrung seinen Vater.
Licht des Schattens erzählt vom Erwachsenwerden, von der immerwährenden Suche nach den Wurzeln und der Sehnsucht – und von der Frage nach Zufall oder Bestimmung im Leben.
ISBN-13 : 979-8664354829 – Preis: 8,95 €

Zweistromland
Zwei Zwillingsbrüder verlieren sich als Fünfjährige in den Wirren des verheerenden Bom-benangriffs am 13. Februar 1945 in Dresden. Oswald, kurz nach seinem Bruder geboren, wächst im Osten an der Elbe auf. Erst nach dem Fall der Mauer trifft er seinen Bruder Werner wieder, der seit der Flucht mit dem Vater am Rhein im Westen lebt. Stimmen und Bewegungen bleiben identisch. Die kurze gemeinsame Kindheit und der Erfolg beider Brüder als Computerexperten diesseits und jenseits der Zonengrenze schaffen jedoch keine Verbundenheit. Oswald fühlt sich als Wendeverlierer, der nichts aus der von den Westdeutschen als Unrechtsstaat abgestempelten „DDR“ gutheißen darf, der unaufhörlich seine Identität im wiedervereinten Deutschland sucht. Sein nach Grenzöffnung siebenundzwanzigjähriger Sohn Sven hat keine Beziehung zum DDR-Staat. Verbote und die ewige Einkesselung schüren seinen Hass als Jugendlicher, er driftet in die rechtsradikale Szene ab. Svens Generation lechzt nach Freiheit und giert nach allem Westlichen, das durch Mauer und Stacheldraht dringt. Oswalds gesteigerte Ohnmacht, als Jüngerer gegenüber seinem Bruder, als Systemtreuer gegenüber einem gescheiterten Staat und dem Gefühl, als Ostdeutscher gegenüber den „Besserwessis“ zu kurz gekommen zu sein, lässt ihn an der Realität verzweifeln. Analog zum Kinderspiel Westen entwickelt er ein Computerspiel mit Mauer, Grenzkontrolle und Schießbefehl, das er an fiktiven Flüchtlingen testet. Aus dieser virtuellen Welt sucht er den Weg zurück in die reale.
Zweistromland erzählt vom Trauma der deutschen Vergangenheit, das stärker denn je in die Gegenwart wirkt. Es entwickelt sich zum Identitätsverlust der Ostdeutschen, die sich mit dem übergestülpten Beitritt ihres Landes zur BRD noch immer nicht in einem vereinten Deutschland wiederfinden.
ISBN-13 : 9783754689158 – Preis: 10,70 €
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